Karneval - die schönste und sorgloseste Jahreszeit

Für die einen ist Karneval eines der nervigsten Dinge, die es gibt, für die anderen das Schönste überhaupt. Die einen möchten am liebsten vor dem ganzen Trubel fliehen, für die Anderen kann es nicht genug sein und es herrscht regelrecht eine Art der Trauer, wenn der Aschermittwoch wieder in Reichweite ist. Um dem ein bisschen gerechter zu werden muss man sagen, viele verstehen den Sinn hinter der Karnevalszeit nicht.
Feiern, verkleiden, am besten möglichst viel trinken, Spaß haben, singen und tanzen – dass, oder so ähnlich - ist Karneval für einen „Normalo“. Ganz anders sieht das aus, wenn man sich dazu entscheidet (oder vielleicht auch einfach dort hineinwächst) einem Karnevalsverein beizutreten und aktiv am Karnevalsgeschehen teilzunehmen.

Teil eines Karnevalsvereins zu sein bedeutet, das ganze Jahr auf die „fünfte Jahreszeit“ hinzuarbeiten. Egal ob das Trainieren in einer Tanzgruppe, Teilnahmen an Vorstandsitzungen oder einer Jahreshauptversammlung, einen Fastnachtswagen bauen, sich über Kostüme der Tanzgruppen Gedanken zu machen oder sich über das zukünftige Prinzenpaar Gedanken zu machen, all das gehört zu Karneval dazu. Die Karnevalszeit beginnt für viele erst an Weiberdonnerstag. Für ein Vereinsmitglied beginnt diese am 11.11. um 11:11 Uhr! Von dort an geht es fast jedes Wochenende von Freitag bis Sonntag auf Tour. Begonnen am 11.11. bis Anfang Dezember und dann erneut von Anfang Januar bis Aschermittwoch. Man ist mit dem Verein unterwegs und wächst zusammen, wie eine große Familie. Auf vielen Auftritten trifft man auf dieselben Menschen, feiert zusammen, hat Spaß und lernt auch super schnell neue Menschen kennen.

Bei mir lief es wie bei vielen anderen, die im Karneval aktiv sind – ich bin dort hineingewachsen.
Als 5-jähriges Mädchen begann ich zusammen mit meiner Schwester und meinen Freundinnen in der Garde des Igeler-Carneval-Vereines zu tanzen. Seit ich 5 bin feiere ich Karneval und da habe ich bestimmt noch nicht an Alkohol gedacht! Jahr für Jahr tanzte ich jede Woche in einer Gruppe von Mädels (bei uns wollten keine Jungs mittanzen 😉) und fieberte auf die Fastnachtszeit hin. Ich tanzte in der Kindergarde, ich tanzte in der Jugendgarde und dann war ich nach vielen Jahren endlich an meinem Ziel angekommen: Ich tanze in DER GROẞEN GARDE. Dem Vorbild seitdem ich denken konnte.

Und dann wurde mir eines klar: Niemals schaffe ich es neben meiner Ausbildung zur Augenoptikerin, bei der ich jeden Samstag arbeiten musste, jedes Wochenende Freitag bis Sonntag unterwegs zu sein. Nicht zuletzt, weil wir nur noch zwei Gardemädels waren. Also hörte ich auf. Es war das schlimmste Jahr überhaupt. Ein ganzes Jahr ohne den Gardetanz. Keine wöchentlichen Treffen, bei denen natürlich nicht nur getanzt wird. Für mich hatte Karneval plötzlich keinen Sinn mehr und ich konnte die Karnevalsmuffel verstehen. Was macht man, wenn man sich nicht mehr in sein Kostüm schmeißen kann und sich um nichts mehr Gedanken machen muss? Natürlich konnte das nicht gut gehen.

In diesem traurigen Jahr hatte unser Nachbarverein, der KV Trierweiler, ein total „beklopptes“ Prinzenpaar. Dieser Prinz ist seitdem mein Freund und die Prinzessin meine Schwägerin. Natürlich musste ich dann im Folgejahr wieder in die Garde eintreten, denn hier gibt es nicht ganz so viele Auftritte und in der Garde tanzen auch mehr Mädels, sodass es nicht so schlimm ist, einen Auftritt auszulassen. In meiner Ausbildung bei der Sparkasse Trier kann ich an den freien Samstagen nun auch wieder dem Karneval widmen.
Ich bin nun seit 19 Jahren im Karnevalverein aktiv und bin mir fast sicher, dass meine Kinder irgendwann genauso in das Karnevalsleben hineinwachsen werden, wie ich.

Karneval – Die schönste und sorgloseste Jahreszeit

Nach zwei Jahren Corona bedingter Pause kann die fünfte Jahreszeit nun endlich wieder ausgiebig gefeiert werden. Kappensitzungen, Umzüge und natürlich Auftritte mit der Garde.

Gehört ihr auch zu den Karnevalsfans oder seid ihr eher Karnevalsmuffel?

Melanie Weber, Azubi 1. Lehrjahr

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